Stadtgeschichte

Sosnowitz ist eine knapp über ein Jahrhundert alte Stadt. Die Stadtrechte erwarb der Ort im Jahr 1902. Die ersten Erwähnungen der Besiedlung dieser Gebiete stammen jedoch bereits aus der Piastenzeit.

 

Das heute innerhalb der Stadtgrenzen befindliche Zagórze wird bereits 1228 urkundlich erwähnt. Ebenso alt ist der Klimontów. Nach ältesten Überlieferungen war es ein Dorf, das dem Ritter Klimunt gehörte. Dokumente aus dem 14. Jahrhundert erwähnen solche Dörfer, wie Milejowice und Pogonia. 200 Jahre später erwähnte man die später in Modrzejów umbenannte Mrowisko-Siedlung sowie Niwka.

 

Interessant ist auch die Geschichte des ältesten historischen Denkmals der Stadt – des Sielecki-Schloss. Dieses ist bereits seit 1403 bekundet. An der Stelle des heutigen Schlosses befand sich ein mittelalterliches Fortalicium. Leider sind davon keine Spuren bis in die heutige Zeit erhalten geblieben.

 

Die Gebiete, auf denen sich die heutige Stadt Sosnowitz befindet, waren Teil des Herzogtums Sewer und gehörten einst den schlesischen Herzögen, bevor sie später in den Besitz der Krakauer Bischöfe übergingen.
Das Gebiet wurde 1790 an die polnische Krone geschlagen. Nach der dritten Teilung Polens im Jahr 1795 wurden die Siedlungen im Gebiet der heutigen Stadt Sosnowitz unter preußische Herrschaft gestellt. Ab 1807 gehörten sie dem Herzogtum Warschau. 1815 wurden sie dem Königreich Polen (Russischpolen) angeschlossen.



Die dynamische Entwicklung dieses Gebiets setzte im 19. Jahrhundert ein und war mit der Entdeckung reicher Vorkommen mineralischer Rohstoffe, insbesondere der Steinkohle, sowie mit der Eisenbahnentwicklung verbunden. 1848 wurde in Maczki ein Bahnhof errichtet. Damals hieß die Siedlung Granica (dt. Grenze), da sie sich an der Grenze Russlands und Österreichs befand. Ein weiterer Bahnhof entstand 1859 bereits im Zentrum der späteren Stadt Sosnowitz. Damals baute man hier eine Abzweigung der Bahnlinie Warschau-Wien.


Die Entwicklung im 19. Jahrhundert war strikt mit den Rohstoffen und der Grenzlage verbunden. Die ersten bereits am Anfang dieses Jahrhunderts entstandenen Steinkohlebergwerke waren "Nadzieja Ludwika", "Maurycy", "Pogoń", "Ostra Górka", "Wiktor" und "Szarlota".



1822 wurden die Zinkhütten: "Anna", "Ludwik" und "Milowice" in Betrieb genommen. Später entstand hier das Zinkblechwalzwerk "Emma" und eine Zinkweißfabrik. Besonders dynamisch entwickelt sich die Industrie seit den 70er Jahren des 19. Jahrhunderts. Damals entstanden: das Bergwerk "Hrabia Renard", die Kammwolle-Spinnerei von H. Dietel, die Spinnereien der Familie Schön, die Dampfkesselfabrik "Fitzner i Gamper" (1880), das Huldczyński-Eisenwalzwerk (1881), die Hütte "Puszkin" (1882), die Hütte "Aleksander" (1882), die Hütte "Katarzyna" (1883) und viele mehr.

 

Die schnelle Entwicklung des Dorfes bewirkte, dass die Einwohner und Unternehmen sich um den Erhalt der Stadtrechte. Dank den Bemühungen der Industriellen wandte sich das Gouvernement-Amt Piotrków im Jahre 1885 an den Warschauer Generalgouverneur mit dem Projekt der Gründung der Stadt Sosnowitz. Erst 17 Jahre später, im Juni 1902, erging ein Ukas des Zaren Nikolai II. nach dem „die Siedlung Sosnowice, Kreis Będzin, Gouvernement Piotrków sowie die auf dem Hofgebieten Gzichów und Sielce sowie den Bauerngebieten: Stary Sosnowitz, Pogoń, Ostra Górka, Kolonia Radocha befindlichen Siedlungen als auch die Blumental-Siedlung und die einschließlich der Teile der Eisenbahnlinie Warschau-Wien zu einer neuen kreisfreien Stadt mit dem Namen Sosnowice umbenannt werden". Diese umfasste damals 19 km2 und fast 60.000 Einwohner.

 

Im selben Jahr kam der berühmteste Bewohner der Stadt der weltberühmte Tenor Jan Kiepura zur Welt. Obwohl er nicht lange in Sosnowitz lebte, vergaß er seine Herkunft nicht. Auch am Höhepunkt seiner künstlerischen Laufbahn beteuerte er stets ein „Sosnowitzer Junge” gewesen zu sein.

 

Bereits 12 Jahre nach Erlangung der Stadtrechte zählte Sosnowitz 118.000 Einwohner. Die Stadt wurde um weitere Stadtteile erweitert: Konstantynów mit Pekin und Środula, Milowice, Dębowa Góra, Modrzejów und den Hof Zagórze. 1953 wurden Niwka, Dańdówka, Bór, Bobrek und Jęzor eingemeindet. Ihre endgültige territoriale Gestalt erhielt die Stadt im Jahr 1975, als sie um die umliegenden Städte Kazimierz Górniczy mit Porąbka, Klimontów, Maczki und Zagórze erweitert wurde.

 

Das Wappen der Stadt wurde vom Stadtarchitekten Stefan Wyszewski (Byszewski) ausgearbeitet und funktioniert in unveränderter Form seit dem 13. September 1904.

 

Die dynamische Entwicklung von Sosnowitz wurde durch den Ausbruch des Ersten Weltkrieges gestoppt. Im Zuge der Kriegshandlungen und während der Besatzung wurden viele Industriebetriebe und Bergwerke geschlossen. Nach der Befreiung schlossen sich Sosnowitzer während der Oberschlesischen Aufstände den Hilfsaktionen für die schlesischen Aufständischen aktiv an. Hier befanden sich Geheimdienst-Vertretungen, Anwerbungsbüros, es wurden Waffen, Munition und Militärausrüstung an die Kämpfenden befördert. In Sosnowitz entstand das Hilfskomitee für Oberschlesier. Hier gab es einen Aufständischen-Stab und Krankenhäuser. Hier wurde auch Presse verteilt.

 

Trotz erheblicher Kriegsverluste erholte sich die Industrie in diesem Gebiet sehr schnell. Es entstanden bald viele neue Fabriken und Firmen. 1927 wurde Sosnowitz Sitz der Industrie- und Handelskammer. Diese beschäftigte sich mit einem weiten Spektrum wirtschaftlicher, sozialer, rechtlicher u.ä. Probleme.

 

Weitere schwere Stunden erlebte die Stadt im Jahr 1939. Deutsche Truppen marschierten am 4. September in Sosnowitz ein. Bereits an diesem Tag wurden mehrere Menschen – Polen und Juden – hingerichtet. Im Stadtteil Środula wurde ein Getto eingerichtet, in das Juden vom ganzen Dombrowaer Bergbaurevier verbracht wurden. Nach mehrjähriger Besatzungszeit wurde die Stadt am 27. Januar 1945 von der Roten Armee befreit.

 

Die Kriegs- und Besatzungszeit schonte die Stadt nicht. Kurz nach der Befreiung der Stadt lebten in der Stadt nur noch 86.000 Einwohner. Nach Kriegsende machte man sich sofort an den Wiederaufbau der Stadt und der Industriewerke. Man investierte vor allem in die Schwerindustrie. Es entstanden Bergwerke, Hütten und Maschinenbauwerke.

 

Den größten Entwicklungsschub erlebte die Stadt in den 70er Jahren des vorigen Jahrhunderts. Damals wählte man den gebürtigen Sosnowitzer Edward Gierek zum Vorsitzenden der Polnischen Vereinigten Arbeiterpartei (PZPR). Diese für viele Historiker kontroverse Person erfreut sich im Dombrowaer Bergbaurevier ständig großer Beliebtheit. Während der Gierek-Ära entstanden im Stadtgebiet viele neue Wohnsiedlungen, wie z.B. Zagórze oder Środula. Auch wurde das Straßensystem umgebaut, das selbst den heuteigen Verkehrsherausforderungen der Stadt erfolgreich standhalten kann. Auch nach 30 Jahren bildet sich zur Hauptverkehrszeit selten ein Stau.

 

Den nächsten Umbruch erfolgte am Anfang der 90er Jahre des 20. Jahrhunderts. Er war vor allem mit dem Entstehen einer starken Gemeindeverwaltung, der Restrukturierung der Wirtschaft, Privatisierung der Unternehmen, sowie der Entwicklung von Handel und Dienstleistungen verbunden. Im Zuge der politischen Umwandlungen und der Einführung der freien Marktwirtschaft verfielen viele Wirtschaftszweige. Zahlreiche überholte Werke wurden geschlossen. Später wurden auch mehrere Bergwerke geschlossen – oft aus politischen Gründen.

 

In dieser Situation musste Sosnowitz sein Gesicht verändern. Die Stadt wird im großen Maße zu einem Dienstleistungszentrum. Es entstehen auch moderne Betriebe. Begünstigt wird dies u.a. durch die im Juni 1996 im Gemeindegebiet dank den Bemühungen der Stadtbehörden gegründete Subzone der Kattowitzer Sonderwirtschaftszone.

 

Auf der Grundlage des Gesetzes vom 5. Juni 1998 ist Sosnowitz seit dem 1. Januar 1999 wieder eine kreisfreie Stadt.

 

Eine der wichtigsten Ereignisse in der Stadtgeschichte war der Besuch von Papst Johannes Paul II. im Juni 1999. Der Heilige Vater traf sich damals mit mehreren hundert tausend Gläubigen aus dem ganzen Dombrowaer Bergbaurevier auf einem Platz inmitten der Wohnsiedlung Zagórze.

 

Seit Anfang des 21. Jahrhunderts veränderte sich das Erscheinungsbild von Sosnowitz radikal. Das umgebaute Stadtzentrum und der Bahnhof wurden zu den Wahrzeichen der Stadt. Dank dieser bisher größten Gemeindeinvestition bekam die Hauptstadt des Dombrowaer Bergbaureviers eine der schönsten und modernsten Stadtmitten Polens.

 

Die Entwicklungen schreiten voran. Sie machten es möglich, die Arbeitslosenquote endlich zu senken. Somit hat Sosnowitz wohl die schwierigste Zeit ihrer Umwandlung hinter sich.

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